Südkorea: Eine Reise durch das „Land der Morgenstille“

Das Land am östlichen Ende des asiatischen Kontinents gehört zu Unrecht zu den touristisch am wenigsten bekannten Ländern Asiens. Dabei ist die Halbinsel landschaftlich überaus reizvoll und hat viele kulturelle Kostbarkeiten zu bieten.
Sightseeing in Seoul
Auftakt unserer Reise ist die Hauptstadt Seoul, eine schillernde Metropole, die moderne Hochhäuser, alte Paläste und Straßenmärkte vereint. Ein perfektes Beispiel dafür ist das Hanok-Dorf Bukchon. Es ist umgeben von Wolkenkratzern und führt seine Besucher in vergangene kaiserliche Zeiten zurück. Während der Joseon-Dynastie (1392-1910) galt das traditionelle Dorf als Wohnsitz der gesellschaftlichen Oberschicht. Heute ist es als Zentrum für Kunst und Kultur bekannt.
Nur wenige Minuten von Bukchon entfernt, befindet sich der Gyeongbokgung-Palast. Er ist der größte und wichtigste Palast der Joseon-Dynastie.
Seoul blüht vor allem in der Nacht auf und die Straßen sind bis in den frühen Morgen laut und voll.
Die Modeviertel Insadong und Myeongdong eignen sich besonders gut für einen abendlichen Spaziergang. Ein Stopp an den zahlreichen Garküchen darf natürlich nicht fehlen!
Erlebnis ‘Demilitarisierte Zone’
Ein bizarres Erlebnis war die Tour zur Demilitarisierten Zone an der Grenze zu Nordkorea. Sie teilt seit 1953 die koreanische Halbinsel in Nord- und Südkorea. In diesem spannungsgeladenen Gebiet sind UN-Truppen stationiert, um den erneuten Ausbruch eines Krieges zu verhindern.
Es ist ein trauriger Ort, der sowohl an die Wunden der Teilung erinnert, als auch die Hoffnung auf Frieden zwischen den beiden Nachbarländern repräsentiert.
Das kulturelle Zentrum Südkoreas
Unsere Reise führt weiter nach Gyeongju, dem kulturellen Zentrum des Landes. Für die 275 km lange Strecke benötigt der Schnellzug nur knapp zwei Stunden. Wichtige Sehenswürdigkeiten sind die Seokguram-Grotte und der buddhistische Bulguksa-Tempel.
Der Bulguksa gehört zum UNESCO-Welterbe und beherbergt sieben Nationalschätze Koreas: zwei Treppenanlagen, zwei vergoldete Buddhastatuen, zwei Steinpagoden und einen Reliquienbehälter. Anlässlich Buddhas Geburtstag ist der anmutige Tempel bei unserem Besuch mit vielen bunten Lampions geschmückt.
In südkoreanischer Tracht
Tradition wird in Korea groß geschrieben. An Feiertagen oder Hochzeiten tragen die Koreaner gern ihre traditionelle Tracht (Hanbok), die sich durch ihr farbenfrohes Design auszeichnet. Wir wollen herausfinden, was das Tragen eines Hanboks so besonders macht. Also leihen wir uns die Kleidung für einen Abend aus und besuchten die Palastanlage Donggung und den Wolji-Teich aus der Zeit des Silla-Reiches (57 v. Chr. – 935).
Und tatsächlich: Es fühlt sich irgendwie königlich an, in dieser eleganten Robe durch die Anlage zu schreiten. In der Dämmerung wird der beleuchtete Palast zu einem beliebten Fotomotiv. Koreaner lieben „Selfies“. Vor allem junge Frauen und Männer schießen, natürlich perfekt gestylt, mehrere Fotos nacheinander. Ich war zunächst skeptisch, als mich eine Koreanerin fragte, ob sie mich im Tempel „beim Fotografieren fotografieren“ soll. Das dabei entstandene Foto mit Hanbok hat mich dann aber doch positiv überrascht.
Die koreanische Küche
Das nächste Ziel ist Andong mit dem Dorf Hahoe, das im 14. und 15. Jahrhundert gegründet wurde. Es harmoniert perfekt mit der Natur. Das Dorf ist bis heute gut erhalten und noch immer bewohnt. Im Osten des Dorfes erhebt sich der 271 Meter hohe Berg Hwasan, ein Ausläufer des Taebaek-Gebirges.
Nach einem Spaziergang durch den Kiefernwald und über eine schmale Brücke, geht es ein kurzes Stück bergauf zur Klippe Buyongdae. Von hier hat man den besten Blick auf das „vom Wasser umgebene Dorf“, was Hahoe wörtlich übersetzt heißt.
Am Abend erwartet uns ein typisch koreanisches BBQ. Hauchdünn geschnittenes Rind- oder Schweinefleisch wird direkt auf dem Tischgrill angebraten. Dazu werden viele koreanische Beilagen sowie Bier und das Nationalgetränk Soju serviert. Die Koreaner schätzen diese Art zu speisen vor allem aufgrund der Geselligkeit und auch wir genießen es.
Die koreanische Küche ist mit anderen asiatischen Küchen in vielem ähnlich. Das Grundnahrungsmittel ist Reis, aber auch Suppen spielen eine große Rolle.
Fast keine Mahlzeit kommt ohne Kimchi (eingelegter und scharf gewürzter Chinakohl) aus.
Bibimbap ist besonders schmackhaft. Es wird mit Reis, verschiedenen Gemüsesorten, etwas Rindfleisch, einem gebratenen Ei und mit Gochujang (scharfer Chilipaste) zubereitet.
Mehr über die koranische Küche erfahren Sie unserem “Blick in asiatische Kochtöpfe”.
Abschied vom „Land der Morgenstille“
Letzte Station unserer Reise ist die malerische Hafenstadt Busan. Höhepunkte waren der Tempel Haedong Yonggungs, der anders als die meisten Tempel in Korea auf einem Felsen an der Küste errichtet wurde, und das Kulturdorf Gamcheon.
Auf Grund der bunten Dächer und der labyrinthartigen Gassen trägt es den Spitznamen „Machu Picchu von Busan“.
An den Mauern und Treppen sind Malereien und Mosaiken von jungen Künstlern zu besichtigen und die trendigen Cafés laden zum Verweilen ein. Ein Besuch lohnt sich in jedem Falle!
Den letzten Abend verbringe ich am Strand von Gwanggalli. Leider ist es bedeckt, so dass ich keinen Sonnenuntergang sehen kann. Doch gegen 20 Uhr wird die 7,4 km lange Brücke Gwangandaegyo, die sich über das Meer vor Gwangalli erstreckt, mit ca. 16.000 LED-Lichtern erleuchtet. Livemusik ertönt im Hintergrund und so nehme ich am Abend so langsam Abschied vom „Land der Morgenstille“.
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