Gedanken zum Welt-Elefantentag


by Mandy Pjede
Der 12. August wird von inzwischen mehr als 65 Tierschutzorganisationen und von vielen privaten Unterstützern weltweit als „Welt-Elefantentag“ begangen.
Liebenswerte Dickhäuter
Seitdem meine Mutter mir als Kind aus dem Buch „Jumbo und der Rüsselschnupfen“ vorgelesen hat, liebe ich Elefanten.
Die „sanften Riesen“ werden sie auch genannt und sie zeichnen sich durch große Intelligenz und einen intensiven Familienzusammenhalt aus. Die Matriarchin führt die Herde aus weiblichen Tieren und Jungtieren an. Elefantenbullen gesellen sich gelegentlich zur Herde und sind sonst als Einzelgänger unterwegs.
Erstaunliche Zahlen habe ich im Laufe der Jahre über diese beeindruckenden Tiere gelernt. Zum Beispiel besitzt ein Elefantenrüssel ca. 40.000 (!) Muskeln, die ihn zu einem Multifunktionsorgan machen. Die Jungtiere lernen erst nach und nach ihn zum Greifen und Tasten einzusetzen und machen natürlich mit Touristen gern ihre Späße. Bei meinem Besuch im Elefantencamp in Myanmar griff ein kleiner Elefant beherzt mit dem Rüssel nach meinem Arm, um ihn dann in sein Maul zu schieben. Da steckt schon bei so einem kleinen Tier ganz schön viel Kraft dahinter. Er hat aber schnell gemerkt, dass ich längst nicht so gut schmecke wie eine Banane.
Bis zu 150 Liter Wasser und 200 kg Nahrung nimmt ein Elefant täglich zu sich. Im afrikanischen Busch durchstreifen die Herden in der Trockenzeit große Gebiete, um ausreichend davon zu finden. Sehnlichst wird der erste Regen am Ende der Trockenzeit erwartet. Wasser brauchen Elefanten aber nicht nur zum Trinken. Ein ausgiebiges Bad ist immer wieder eine große Freude, gerade bei den Jungtieren.
Elefanten in Thailand
Im „Elephant Hills“ im thailändischen Khao-Sok-Nationalpark kann man die Elefanten nicht nur dabei beobachten, sondern sie sogar mit Kokosnussfasern abschrubben und abduschen. Bitte dabei auch (vorsichtig) hinter den Ohren waschen!
Elefanten in Botswana
Elefanten sind auch sehr gute Schwimmer. Zu meinen schönsten Erlebnissen zählt die Beobachtung einer Elefantenkuh mit ihrem Kalb, die zum Sonnenuntergang den Chobe-Fluss, Grenzfluss zwischen Namibia und Botswana, durchquerten. Das Kleine versuchte sich an der Mutter festzuhalten aber bald waren im tieferen Wasser nur noch die Rüssel zu sehen, die sie als Schnorchel benutzten.
Von einem ganz ähnlichen Erlebnis am Kinabatangan-Fluss auf Borneo haben übrigens auch meine Kollegen Elke und Jörg hier im Blog bereits berichtet.
Elefanten in Laos
Nicht nur in Thailand, sondern auch in anderen asiatischen Ländern wird mehr und mehr Wert auf den Schutz der Elefanten gelegt. In Laos, dem „Land der Millionen Elefanten“, gibt es das „Sayaboury Elephant Conversation Centre“, das unsere Kollegin Sabine Kaiser von „Focus Asia“ kürzlich besucht hat. Ein zweitägiges Programm mit einer Übernachtung in einfachen Unterkünften bringt die Besucher hautnah an die dort lebenden Elefanten.
Sabine hat uns berichtet:
Ich dachte, ich weiß durch den Besuch diverser anderer Camps in Thailand und Laos schon viel über Elefanten, aber bei der fast einstündigen Elefantenbeobachtung im „Sayaboury Elephant Conversation Center“ habe ich noch so viele neue Dinge, gerade auch über das Verhalten von Elefanten in ihrer natürlichen Umgebung, gelernt!
Das Center legt inzwischen besonderen Wert darauf, ehemaligen Arbeitselefanten wieder ein normales und artgerechtes Leben in einer Herde zu ermöglichen. Selten erlebt man als Besucher das Verhalten der Elefanten so hautnah und die Biologin des Centers erzählt und erklärt liebevoll, welches Verhalten noch aus dem „alten“ Leben stammt und welches inzwischen wieder als natürliches Verhalten zurückgewonnen wurde.
Elefanten auf Sri Lanka
Mit ca. 8000 Tieren lebt die größte Elefantenpopulation Asiens auf der kleinen Insel Sri Lanka. Hier besteht die beste Möglichkeit, die Tiere in freier Wildbahn zu erleben, z.B. bei einer Jeep-Safari im Udawalawe-Nationalpark im Süden Sri Lankas.
Der Aufenthalt im Nationalpark lässt sich gut mit einem Besuch im „Elephant Transit Home“ verbinden. Hier kann man von einer Aussichtsplattform zuschauen, wenn Elefantenwaisen viermal am Tag gefüttert werden. Den Rest des Tages verbringen die Tiere außer Sichtweite im Park, in den sie im Alter von ca. 4 Jahren ausgewildert werden.
Es ist in verschiedenen Projekten z.B. bei Kandy und Kegalle auch möglich, einen Tag hautnah mit „seinem“ Elefanten zu verbringen. Dazu gehört neben dem Spaziergang mit dem Dickhäuter und seinem Mahout auch ein gemeinsames Bad. Dieses Erlebnis steht bei einem zukünftigen Besuch in Sri Lanka definitiv genau so auf meiner Wunschliste wie die Elefantenwanderung zum Minneriya-Nationalpark, die jedes Jahr zwischen Juni und September stattfindet. In der Trockenzeit gibt es dort ausreichend Wasser und es wächst viel frisches Gras, was ganze Elefantenherden seit Jahrzehnten in diese Region lockt.
Der Schutz des größten Landtieres ist wichtig, denn immer noch fallen Elefanten jeden Tag Wilderern in Asien und Afrika zum Opfer. „Elephant Hills“ in Thailand habe ich als erstes Beispiel kennengelernt, wie man die Tiere schützen und gleichzeitig Wissen und Erlebnis in Form von sanftem Tourismus vermitteln kann. Es ist gut, dass es inzwischen immer mehr Projekte gibt, die zum Schutz der sanften Riesen beitragen.
Diese Beiträge könnten Ihnen auch gefallen

Auf Buddhas Spuren durch Nepal und Indien
24 Jan 2019 - Indien, Reisetipps

Luang Prabang: Die „Stadt der Tempel und Klöster“
04 Mai 2018 - Laos, Reisetipps