Farbenpracht im Herbst: Japanische Gärten

Zwar reisen siebzig Prozent der Touristen zur Kirschblüte nach Japan, aber der farbenfrohe Herbst ist nicht minder einladend. Die Blattfärbung, „Koyo“ genannt, beginnt im September auf Hokkaido und dauert bis Anfang Dezember auf der Insel Kyushu. Ende November, wenn bei uns schon kein Blatt mehr am Baum ist, habe ich schon orangene und tiefrote Farbenspiele in den Gärten von Kyoto bewundern können.
Unverzichtbare Bestandteile der japanischen Gärten sind Steine, Kies und Sand, welche heilige Orte markieren, auf der einen Seite. Teiche, Bäche und Wasserfälle verkörpern auf der anderen Seite reale oder mythische Seen und Meere. Ist die japanische Zierkirsche der Inbegriff der Schönheit während der Kirschblüte, so fasziniert vor allem der Fächerahorn während der Laubfärbung. Je größer der Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht, umso intensiver leuchtet das Rot des Ahorns. Im Winter hingegen kommen mehr Pinie, Bambus oder Pflaumen zur Geltung.
Als die drei schönsten Landschaftsgärten Japans gelten der Kairaku-en in Mito 120 km nordöstlich von Tokyo, der Kenroku-en in Kanazawa und der Koraku-en in Okayama, allesamt auf der Insel Honshu gelegen. Beim letzteren erlebt man das Bild von einer „Geborgten Landschaft“, ein häufig wiederkehrendes Motiv, besonders plastisch in Gestalt der Burg von Okayama im Hintergrund, die in den Garten integriert zu sein scheint.
Aber auch in Tokyo gibt es bezaubernde Gärten. Der Hama Rikyu inmitten des trubeligen Viertels Shiodome, der Östliche Garten des Kaiserpalastes oder der Sankei-en in Yokohama sind nur einige davon.
Natürlich hat auch die alte Kaiserstadt Kyoto eindrucksvolle Gärten zu bieten: Vier davon sind Kaiserliche Gärten, wie der Katsura Rikyu und der Kyoto Gyeon, für deren Besuch aber vorab eine Genehmigung des Kaiserlichen Haushaltsamtes einzuholen ist (weitere Informationen dazu finden Sie hier). Auch der „Goldene Pavillon“ (der Kinkakuji-Tempel), der „Silberne Pavillon“ (Ginkakuji) sowie der Ryoanji-Tempel mit dem wohl schönsten Zen-Steingarten, gehören genauso zu den herausragenden Beispielen japanischer Gartenbaukunst wie der Byodoin-Tempel im nahe gelegenen Uji.
Wenn vielleicht der Geldbeutel eine Reise nach Japan in diesem Herbst noch nicht ganz hergibt – wie wäre dann einstweilen ein Ausflug in den japanischen Garten in den „Gärten der Welt“ in Berlin-Marzahn? Vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr mit einer Reise zur Kirschblüte…
Weitere Informationen zu Japan finden Sie bei uns im Reise-ABC Japan sowie direkt beim Japanischen Fremdenverkehrsamt.
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